Mit diesen spontanen Worten habe ich am Montag den Präventionstag an der Mathilde Anneke Gesamtschule in Münster eröffnet. Am Vortag war Tilmans 6. Todestag gewesen.
Eigentlich war es in der Schule sehr nett losgegangen: Wir wurden herzlich von der Lehrerin und Präventionsbeauftragten Frau Pache-Brookmann bei einer Tasse Kaffee in ihrem Büro begrüßt.
Anschließend hatte mir die Schulleiterin Frau Wenninghoff in der Aula freundlicherweise angeboten, dass sie bei der Begrüßung die Schüler*innen schon mal etwas vorwarnen könne, um was für einen tragischen Fall es heute gehen wird.
Da hatte ich noch gemeint, dass das gar kein Problem sei. Gemeint, doch nicht getan. 10 Sekunden bevor ich anfangen sollte, merkte ich, wie ich drohte die Fassung zu verlieren. Ich musste mir schnell überlegen, ob ich weinend rausgehe und an Papa übergebe oder ob ich wie geplant starten würde.
Ich entschied mich durchzuhalten und mich vor die vier 9. Klassen zu stellen. Also fing ich an mit nassen Augen, zitternder Stimme und wackeligen Beinen. Die Situation war sehr heftig für mich, aber eben die Realität.
Nach ungefähr 10 Minuten übergab ich dann an Papa, der von Tilmans achtjähriger Drogenabhängigkeit und dem bitteren Ende erzählte.
In der letzten Viertelstunde gab es von den Schüler*innen und von den Lehrer*innen noch viele Fragen, über die wir sprachen. Es war eine sehr intensive Veranstaltung, und wir möchten uns bei den 100 Schüler*innen und ihren Klassenleitungen sowie bei Frau Pache-Brookmann und Frau Wenninghoff für die besondere Aufmerksamkeit, den respektvollen Umgang und die mutigen Fragen herzlich bedanken.
Trotz des Ernstes der Sache war es ein sehr intensiver, schöner und total gelungener Tag.
Danke an alle Beteiligten!